Vegan on tour: Türkei

Kaktusfeigen am Straßenrand
Vor Kurzem war ich für einige Tage in der Türkei – genauer gesagt im Süden des Landes in der Nähe von Adana. Normalerweise versuche ich inzwischen Flugreisen zu vermeiden, vor allem, wenn es sich nur um einen kurzen Urlaub handelt. In diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht, da ein Teil der Familie meines Freundes in der Türkei lebt, den ich nach mehreren Jahren nun auch mal kennen lernen wollte. Wir hatten die Reise schon länger geplant – aufgrund der momentanen politischen Entwicklungen hatten wir vor der Abreise doch ein etwas mulmiges Gefühl, wollten uns aber nicht einschüchtern lassen und glücklicherweise verlief dann auch alles reibungslos. Neben diversen Familienbesuchen blieb zum Glück auch etwas Zeit, um das kulinarische Angebot vor Ort zu testen. Explizite vegane Lokalitäten sucht man im Süden der Türkei noch vergeblich, aber allein das tolle Angebot an frischem Obst und Gemüse ist schon unschlagbar. Manche Früchte bekommt man in dieser Qualität und Form bei uns einfach nicht, und so gehörte vor allem Melone in allen Varianten zu unseren Grundnahrungsmitteln.
Mir bis dato unbekannte Melone
Auch die Stände mit Kaktusfeigen, die es überall an der Straße gibt, haben wir des öfteren frequentiert. Die Dinger sind gar nicht ohne, die kleinen Stacheln auf der Schale können wirklich unangenehm sein, insofern haben wir den Schälservice der Verkäufer gerne in Anspruch genommen!
Es war glücklicherweise aber auch kein Problem, eine vollwertige Mahlzeit außer Haus zu bekommen. Ein Klassiker der türkischen Küche sind Cig Köfte, die traditionellerweise aus rohem Hackfleisch zubereitet werden. Eine Tante meines Freundes hat uns darüber aufgeklärt, dass es in der Türkei aus hygienischen Gründen inzwischen verboten ist, diese Variante zu verkaufen, weshalb die Köfte nun ausschließlich aus Bulgur und natürlich diversen Gewürzen bestehen. Dazu wird Petersilie, Salat, Zitrone, Granatapfelsirup und Fladenbrot gereicht – köstlich!
Cig Köfte
Gözleme
Am nächsten Tag gab es für uns Gözleme (eine Art gefüllte Pfannkuchen, bei denen der Teig nur aus Mehl und Wasser besteht und ganz dünn ausgerollt wird) mit einer scharfen Kartoffel-Tomaten-Füllung, die superlecker gewürzt war.
Auch diverse Mezze sind traditionellerweise vegan, wie Humus und Tomaten-Petersilien-Salat. Dazu gibt es immer das obligatorische Fladenbrot, in unserem Fall frisch aus dem Ofen – so blieben keine Wünsche offen und wir waren für wenig Geld gut gesättigt. Nur die Bedienung war höchst irritiert, dass wir tatsächlich „nur“ Vorspeisen und wirklich keinen Kebab oder Ähnliches essen wollten...
Mezze
Ein Dönerladen in Adana hatte tatsächlich auch einen vegetarischen Gemüsedöner im Angebot, der auf Nachfrage anstatt mit Joghurt- mit Tomatensauce zubereitet wurde und so auch vegan war.
Gemüsedöner
Natürlich musste es auch immer ein Dessert geben und was das angeht, ist die Türkei ein echter Traum für Veganer. Insbesondere im Süden der Türkei gibt es alle paar Meter „Tatli“ (Süßwaren)-Stände, die verschiedene Süßigkeiten anbieten, vor allem Gebäck. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass auch hier einiges vegan ist. Mein Favorit war aber der „Zement-Kürbis“,in Zuckersirup eingelegte Kürbisstücke – für mich als Kürbis- und Zuckerjunkie ein Traum!
Pistazien-Sirup-Gebäck


Süßer Kürbis

Und auch das klassische türkische Lokum hat einiges zu bieten für Veganer: Da es hauptsächlich aus Stärke und Zucker besteht, ist es in der Regel auch vegan – man sollte nur zur Sicherheit nachfragen, ob auch kein Honig verwendet wurde.
Lokum in allen Variationen
Nachfragen ist sowieso das A&O, spräche mein Freund kein türkisch, wären wir wirklich aufgeschmissen gewesen. Der Begriff „vegan“ ist zumindest in dieser Region noch völlig unbekannt, man muss also erklären, was man alles nicht essen will. Wir haben es in der Regel mit einer Allergie begründet, um sicherzugehen, dass uns nicht aus falsch interpretierter Gastfreundschaft doch tierische Produkte vorgesetzt wurden. Zum Glück hatte ich in weiser Voraussicht meinen Koffer nicht ganz voll gepackt, so dass ich eine Jahresration an Trockenfrüchten importieren konnte, die es in der Türkei in jeglicher Variation und deutlich günstiger als bei uns zu kaufen gibt – so werde ich hoffentlich noch einige Monate von der Reise profitieren!
Trockenfruchtparadies

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